Statement

Landmarken, Zeitzeugen und das Paradoxon Fortschritt

Meine künstlerische Arbeit ist für mich die Verpflichtung einen Perspektivwechsel beim Betrachter zu bewirken und eine Einladung zum Überdenken und zum Verändern. In meinen Werken offenbart bei näherer Betrachtung manches kleine Detail größere Zusammenhänge.

Einer Intuition folgend begann ich mit den „Platonischen Landschaften“ eine außergewöhnliche Bildersprache zu erschaffen. Geometrische Objekte, die den fünf platonischen Körpern entsprechen werden an vorher bestimmten Orten temporär positioniert und fotografiert. Ich schaffe mit dem Positionieren der Objekte Landmarken, Signale oder Ausrufezeichen in einer von Menschen nachhaltig modifizierten Umwelt.
Die Objekte heben durch ihre goldene Farbe das Besondere des ausgewählten Ortes hervor. Oft sind die gewählten Landschaften und Orte bedroht oder bereits zerstört. Ich beschäftige mich in meiner künstlerischen Arbeit mit dem Spannungsfeld des Natürlichen und Geschaffenen: Die Frage was in einer Landschaft natürlich und was geschaffen ist lässt sich kaum noch zufriedenstellend beantworten.
Die Objekte wirken fast extraterrestrisch, nicht in die Natur gehörig. Ist die heutige „Kulturlandschaft“ die von den Menschen nutzbar gemacht wurde natürlich? Die in der Landschaft zunächst fremdartigen Objekte sind jedoch in natürlichen kristallinen Strukturen zu finden während es kaum noch unberührte Natur gibt.
In dem Werk „Platonische Landschaft @ Grimsel“ sind im Hintergrund die Ausläufer des Rhonegletschers nicht mehr zu sehen. Es dauerte nur etwa 20 Jahre bis der Gletscher von dieser Position aus nicht mehr sichtbar war. An dieser Serie und an den Installationen am Alten Wasserkraftwerk Rheinfelden wird deutlich, dass die Werke einmalige Zeitzeugen sind die durchaus einen dokumentarischen Charakter haben, aber dennoch eigenständige Werke sind. Die Fotografien entstehen digital, manche Motive werden teilweise mit speziellen grafischen Techniken in eine Fotografik transformiert.
Trotz der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld des Natürlichen und Geschaffenen können die in der Landschaft zunächst fremdartigen Objekte transformierend auf den Betrachter wirken der eingeladen ist über Kontemplation zur inneren Ruhe zu finden.
Die Mehrdeutigkeit der Installationen lässt unterschiedliche Sichtweisen zu und dem Betrachter viel Raum für eigene Gedanken zum Thema.
Ab 2014 entwickelte ich eine zweite Werkgruppe, die sich ebenfalls mit dem Thema Zeitzeugen in einer markanten Formensprache beschäftigt. Der Prozess ist eine Art Forschungsarbeit mit dem Titel „Paradoxon Fortschritt – der Fortschritt von heute ist morgen ein Fossil“.

Bei dieser Werkgruppe handelt es sich um größtenteils figürliche Darstellungen der paläontologischen Fauna und Flora. Die Werke sind von großer ästhetischer Ausstrahlung, die Objekte der Urtier -und Pflanzenwelt haben etwas gemeinsam: Es sind „lebende Fossilien“. Sie sind die Inspirationsquelle, für den Entwurf einer phantastisch anmutenden Welt. Das Ziel ist keine eins zu eins Wiedergabe, die Formelemente werden vielmehr geometrisch abstrahiert und so zu einer eigenen Formensprache.
Wesen die seit Jahrmillionen auf unserer Erde leben sind beispielsweise die Trilobiten die zur Familie der Asseln gehören und in Form der Roll- oder Tiefseeasseln überlebt haben, wie auch der Nautilus (Ammonit), der Tintenfisch (Belemnit), der Tulpenbaum, der Ginkgo Biloba oder diverse Farne.
Auch menschliche Wesen tauchen in dieser Werkgruppe auf. Nur werden diese solange überleben wenn sie das Ökosystem Planet Erde mitsamt der lebenden Fossilien nachhaltig vernichten? Dieses Thema nenne ich (R)Evolution im geistig mentalen Sinne. Umdenken, neudenken, querdenken…handeln.
Die Transformation ist letztendlich das Ziel des Weges – Geistige Materie – ein Paradoxon ohne mystische Verklärung. Metaphysik, Alchemie oder das Göttliche? Die Antworten sind immer individuell und doch vernetzt.
Die 3D Arbeiten werden digital von Hand mit speziellen, aufwändigen 3D Programmen modelliert, sozusagen aus einem virtuellen Klumpen Ton oder einem virtuellen Stein gearbeitet. Es sind keine 3D Scans oder Musterfiguren.
Das sogenannte CAD-Modellieren ist im Vergleich zur Tätigkeit eines Bildhauers das digitale Werkzeug am Computer. Ohne Idee, Imaginationskraft und handwerklich-technischer Fertigkeiten könnte hier auch selbst mit modernster Technologie kein Kunstobjekt entstehen. Die modellierten 3D Objekte werden dann entweder im 3D Laser-Sinter- Verfahren als dreidimensionales Objekt gedruckt oder gerendert und zweidimensional als Bild/ C-Print  gefertigt.
Durch das 3D Druckverfahren wird das Kunstobjekt nicht zum Massenprodukt. Zwar wäre eine 3D Skulptur beliebig oft reproduzierbar, jedoch ist das Druckverfahren mit einigen Stunden pro Objekt zu zeitintensiv und zu teuer und eignet sich daher nur für Unikate oder limitierte Auflagen. Die 3D Drucke und Renderings setzte ich  immer in unterschiedlichen Grössen um, somit sind es Unikate. Ein 3D Druck in Edelstahl ist durch das komplexe Verfahren ohnehin nie identisch mit dem nächsten Druck.
Die Lichtobjekte wie zum Beispiel „TriloShpereLight“ werden in Nylon-Kunststoff gedruckt. Durch die Beleuchtung wird eine eigene formale Qualität und kompositorische Dynamik unterstrichen. Die Umsetzung ist in ihrer Art einmalig und die Werke beeindrucken durch etwas Geheimnisvolles.